Die Prognose, dass der geplante Neubau des Kreiskrankenhauses 30 Millionen teurerer werden soll als ursprüngliche angenommen, verursacht jetzt eine Schockwelle in der Vogelsberger Kommunalpolitik und wird auf der hiesigen politischen Bühne länger zentrales Thema bleiben.
Wenn Landrat Görig nunmehr mit der Landesregierung verhandeln will, um eine höhere finanzielle Beteiligung zu erreichen, ist das sicherlich ein wichtiger Weg. Die nun zu hörende Kritik aus CDU und SPD an der Finanzierung durch Fallpauschalen ist auch vollkommen richtig, hilft aber derzeit für wichtige Entschlüsse nicht besonders viel weiter.
Die Entscheidung des Kreistages für einen Neubau des Krankenhauses folgte der Überzeugung, dass dies der richtige Schritt für eine gute gesundheitliche Versorgung der Menschen im Vogelsberg für die Zukunft ist, der mit einer Sanierung eines schwer in die Jahre gekommen alten Krankenhauses so nicht zu realisieren wäre. An dieser Einschätzung hat sich grundsätzlich nichts geändert, und da nutzt es auch nichts, wenn der Landrat und sein Vize postulieren, dass die zukünftige gesundheitliche Versorgung sich an den von ihnen gedachten Finanzrahmen zu halten hätte. Nach der Rechenweise von Görig und Mischak kann sich der Vogelsbergkreis ein Krankenhaus so viel oder so wenig leisten, egal ob es 65 Millionen oder 95 Millionen Euro kosten wird. Wer jetzt vielleicht an ein zurück zum Modell der Sanierung des alten Krankenhausgebäudes denkt, verbrennt Geld und handelt sich ständigen Ärger und Verdruss ein.
In den gegenwärtigen Koalitionsverhandlungen auf Bundesebene geht es unter anderem um den Erhalt regionaler Krankenhäuser, die aber entsprechende Kooperationen mit größeren Kliniken eingehen sollen. Es empfiehlt sich vor diesem Hintergrund doch, einen erneuten Versuch für eine Vernetzung mit einem größeren Krankenhaus zu starten.
Wer ein regionales Krankenhaus auf dem Land für die Zukunft baut, sollte nicht an der speziellen Behandlung von älteren Menschen und der schnellen Hilfe bei Herzinfarkten sparen, aber auch ernsthaft eine gynäkologische Station und Geburtshilfe einplanen. Auch auf diesem Feld gibt es Überlegungen bei den Koalitionsverhandlungen. Um Kinderheilkunde und die Geburtshilfen in den Krankenhäusern zu erhalten, will man diese aus der Abrechnung nach Fallpauschalen herausnehmen.
Das neue Krankenhaus muss eine Gemeinschaftsaufgabe aller Kommunen im Vogelsberg sein, die man auch gemeinsam finanziell stemmen muss.