Unter der Überschrift „Vogelsberger leben günstig“ konnte man anhand der Ergebnisse einer Untersuchung erfahren, dass im hessischen Vergleich die Lebenshaltungskosten die zweitniedrigsten seien. Das läge vor allem an den besonders niedrigen Mieten, die hier ca. 23 % niedriger seien als im deutschen Durchschnitt.
Allerdings verrate die Untersuchung nicht und der Bericht der Lokalpresse auch nicht, dass die Nachfrage nach diesem günstigen Wohnraum nicht gedeckt werden könne, weil entsprechende Mietwohnungen nicht gebaut würden, heißt es dazu in einer Pressemitteilung der Fraktion LINKE / Klimaliste Vogelsberg.
„Die Untersuchung verrät auch nicht, dass die Löhne im Vogelsbergkreis niedriger sind als im hessischen Durchschnitt, soweit nicht nach landesweiten Tariflöhnen bezahlt wird“, heißt es weiter.
Vollzeitbeschäftigte in Hessen kämen 2022 im Schnitt auf 4.571 Euro brutto pro Monat, im Vogelsberg waren 3.675 Euro.
Der Anteil der vollzeitbeschäftigten Niedriglöhner, vor unter Frauen sei höher als im hessischen Durchschnitt und Frauen verdienten immer noch signifikant weniger als Männer.
Die durchschnittliche Lohnlücke zwischen der Entlohnung von Frauen und Männern sei im Vogelsbergkreis mit 14,9 Prozent deutlich größer als im hessischen Durchschnitt. Dort beträgt die Lohnlücke im Jahr 2021 9,0 Prozent, heißt es in der Pressemitteilung weiter.
„Die Medaille günstiger Mietpreise hat, wie man sieht eine dunkle Kehrseite. Für die Vogelsberger Kommunalpolitik ergäben sich entsprechend zwei dringende Aufgaben. Mit der Gründung einer kreisweiten kommunalen Wohnungsbaugesellschaft ausreichend Wohnraum zu schaffen und bei der Vergabe öffentlicher Aufträge darauf zu achten, dass nur Firmen den Zuschlag erhalten, die einem anerkannten Tarifvertrag der Branche anwenden“, meint die Fraktion abschließend.